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Der weibliche Zyklus: Freund oder Feind?

Eine junge Frau, die vollkommen im Einklang mit sich und ihrer Welt ist. Sie breitet die Arme aus, während ihr langes Kleid mit dem bunten Hintergrund verschmilzt

Wenn du dich an den Moment zurückerinnerst, an dem du zum ersten Mal deine Periode bekommen hast; welche Gefühle kamen hoch? Freude? Angst? Scham? Unsicherheit? Warst du darauf vorbereitet? Konntest du mit deiner Mutter oder mit Freundinnen darüber sprechen? Wie haben sie reagiert? Ob es hiess, «Herzlichen Glückwunsch, nun bist du eine Frau!» oder «Diesen Scheiss wirst du nun jeden Monat haben», macht einen gewaltigen Unterschied. Aber nicht nur die Worte, auch die Art und Weise wie deine Mutter, deine ältere Schwester, oder die Frauen in deinem Umfeld mit ihrer Blutung umgegangen sind. War es ein offener Umgang oder wurden "die Tage" eher verheimlicht? Ich war vierzehn, als ich zum ersten Mal meine Periode bekam. Gefühlsmässig war ich die Letzte in meinem Umfeld, daher konnte ich den Moment kaum erwarten. Als es endlich soweit war, habe ich mich riesig gefreut. Ich habe mich mit Freundinnen ausgetauscht, bemerkte jedoch schnell, dass die Menstruation als etwas Einschränkendes, Belastendes und Unnötiges betrachtet wurde, während die restlichen Zyklusphasen gar keine Beachtung fanden. Ich hatte das Glück, dass ich eine kurze, leichte Periode, ohne Beschwerden hatte. Mir war gar nicht bewusst, wie viele Frauen Monat für Monat unter ihrer Blutung leiden und es hat mich schockiert, dass diese Leiden oft als normal abgetan, oder mit Schmerzmitteln und hormonellen Verhütungsmitteln behandelt werden. Vielleicht wird eine Krankheit diagnostiziert, aber die wahre Ursache, die oftmals aus einem hormonellen Ungleichgewicht heraus entsteht, wird ausser Acht gelassen. Die Pille gegen Beschwerden ist reine Symptombehandlung. Schlimmer noch. Sie unterdrückt den natürlichen Zyklus. Die Probleme werden nicht gelöst, sondern ignoriert. Leider entspricht dies dem allgemeinen Umgang mit unserem Zyklus, unserem Körper und unserer Weiblichkeit. Wir sollen funktionieren. Täglich die volle Leistung bringen. Körperliche Reaktionen wie Müdigkeit, Schmerzen, das Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug etc. werden nicht ernstgenommen oder müssen im Alltag verdrängt werden. Aber diese Symptome sind nicht normal und wir müssen uns nicht damit abfinden! Es ist an der Zeit, dass wir die Informationen bekommen, die uns helfen, unseren Körper zu verstehen und selber zu beurteilen, was uns gut tut und was uns schadet. Wir sollten uns wieder gegenseitig unterstützen, anstatt uns blind auf das zu verlassen, was uns von "Spezialisten" empfohlen wird. Anstatt Krankheiten zu behandeln, soll die Gesundheit und das Wohlbefinden gefördert werden. Medikamente und Operationen können Symptome lindern und Auswirkungen, zumindest temporär beheben. Aber die eigentliche Ursache bleibt bestehen und führt dazu, dass wir das Vertrauen in unseren Körper verlieren. Dass wir ihn als krank und schwach ansehen. Als etwas, das auf die Hilfe von Aussen angewiesen ist, um richtig funktionieren zu können. Dabei ist er ein vollkommenes, faszinierendes Wunderwerk, welches über eine eigene Intelligenz verfügt. Alle Prozesse sind präzise aufeinander abgestimmt. Wenn sie nicht gestört werden. Und genau hier liegt das Problem. Wir leben, ohne Rücksicht auf unsere Bedürfnisse. Wir geben, ohne Ausgleich. Was wir zu uns nehmen richtet oftmals mehr Schaden an, als uns zu nähren. Anstatt den Körper von Symptomen zu befreien, wäre es vernünftiger, ihn in seinen natürlichen Prozessen zu unterstützen. Mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, die ihm die Bausteine liefert, die er benötigt. Genügend Schlaf und Pausen, die es ihm ermöglichen, sich immer wieder zu regenerieren. Wir können unsere Energie nur dann nutzen, wenn die Speicher gefüllt sind. Ansonsten rauben wir dem Körper Ressourcen, die er für anderes benötigen würde. Was uns zu einem weiteren, wichtigen Thema führt: Stress. Gehört heutzutage zum Alltag dazu, als ob es das normalste der Welt wäre. Ist es aber nicht. Ganz im Gegenteil. Stress ist ein Hauptfaktor für viele Dysbalancen im Körper. Und damit ist nicht nur der allgegenwärtige Zeitdruck und Überarbeitung gemeint. Zu wenig Schlaf, Auseinandersetzungen, Gedankenkarussell, die Organisation des Alltags ... All das sind Stressoren, die dem Körper zusetzen. Der erste Schritt wäre es, dies bewusst wahrzunehmen. Um dann zu überlegen, was mögliche Veränderungen sein könnten. Es ist an der Zeit, uns zu fragen, ob wir uns weiterhin von unserem wahren Wesen entfremden wollen. Ob wir in der Abhängigkeit bleiben, oder in die Selbstermächtigung kommen. Die Entscheidung liegt bei uns.

 
 
 

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